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Jürgen Klopp beschmutzt sein schneeweißes Denkmal - Mega-Coup für Red Bull

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Jürgen Klopp beim Abschiedsspiel für Lukasz Piszczek und Jakub Blaszczykowski Mitte September.
Jürgen Klopp beim Abschiedsspiel für Lukasz Piszczek und Jakub Blaszczykowski Mitte September. Foto: firo
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Mit der Unterschrift im Red-Bull-Kosmos beschmutzt Jürgen Klopp alles, was er in Mainz, Dortmund und Liverpool aufgebaut hat. Das geht über die sportliche Ebene hinaus. Ein Kommentar.

Es ist nicht einmal einen Monat her, da galt Jürgen Klopp als der größte Saubermann im deutschen Fußball. Am 12. September kam er nach Dortmund, stellte sich beim Abschiedsspiel für Lukasz Piszczek und Jakub Blaszczykowski als Trainer an die Seitenlinie. Er hätte das Westfalenstadion vermutlich auch alleine füllen können.

Die Menge jubelte, als Klopp über die Stadionmikrofone seine Liebe zu Borussia Dortmund bekräftigte. Wie ein "Nach Hause kommen" fühle es sich an. Nach dem Spiel dann noch einmal die große Party vor der Südtribüne. Wie früher eben. Doch mit dem 9. Oktober wird alles anders.

Jürgen Klopp hat bei Red Bull als Fußball-Chef unterschrieben, eine vom Jobprofil zweifellos spannende Aufgabe. Aber Klopp hat eine Grenze überschritten. Eine, von der jahrelang niemand gedacht hätte, dass er sich ihr überhaupt annähern würde.

Es wirkt wie ein schlechter Scherz, ist aber die bittere Realität.

Jürgen Klopp ist sein Saubermann-Image mit der RB-Unterschrift los

Das Konstrukt rund um Red Bull steht für alles, was im Fußballgeschäft falsch läuft. Beispiel Leipzig: Ein Getränkekonzern sucht sich einen fußballerisch strukturschwachen Standort und züchtet seit 2009 einen Klub mit, zugegebenermaßen sehr gutem Management, hoch.

Ergebnis? RB ist aus der Bundesliga seit Jahren weder wegzudenken noch wegzubekommen. Das eigentliche Vereinsleben ist derweil nicht erwünscht. Der gemeine Fan kann bei RB Leipzig nicht einfach Mitglied werden und den Klub mitgestalten. Es geht darum, die Marke Red Bull zu platzieren und in der Gesellschaft zu verankern.

Klopp galt in den Augen der Fans immer als ein Gegenentwurf. Der Mann, der im Jahr 2001 als Trainer beim 1. FSV Mainz 05 begonnen und den kleinen Klub aus Rheinhessen im Jahr 2004 erstmals auf die Bundesliga-Landkarte gebracht hat.

Der Mann, der im Jahr 2011 und 2012 mit Borussia Dortmund zwei Meisterschaften und den DFB-Pokal geholt hat. Der Mann, der mit dem FC Liverpool alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt. Der Mann, der bei allen drei Klubs uneingeschränkten Legendenstatus genießt und sich im Dezember 2020 als "einen der größten Fußballromantiker überhaupt" bezeichnet hat, geht nun genau da hin, wo ein Mann wie er niemals hingehen sollte.

Red Bull etabliert sich mit Personalien wie Jürgen Klopp immer weiter

Für Red Bull ist es auf der anderen Seite natürlich ein genialer Coup. Der Konzern versucht sich im Fußball immer weiter zu etablieren und vor allem zu normalisieren. Tenor: "Seht her. Mit Jürgen Klopp kommt eine DER Persönlichkeiten der jüngeren deutschen Fußballgeschichte zu uns. So schlimm können wir doch gar nicht sein."

Das mag die ältere Garde, die eine Zeit ohne Red Bull im Fußball kennt, nicht beeindrucken. Doch bei den jüngeren Fans zieht das. Und um die geht es. Denn die sind die Zukunft.

Während sich Red Bull also weiter am Markt platziert, beschmutzt Jürgen Klopp sein schneeweißes Denkmal. Auch wir haben in der Redaktion nach dem Abschiedsspiel in Dortmund diskutiert, wie man sich Jürgen Klopp in einem Porträt annähern könnte. Was zeichnet diesen Menschen aus? Wieso ist er überall beliebt?

Seine markige Art und die ehrlichen, direkten, oft auch humorvollen Worte, die ihn über die Jahre ausgezeichnet haben, sind sicherlich eine Antwort darauf. Klopp wirkte immer bodenständig, obwohl er aus dem beschaulichen Rheinhessen heraus zum Weltstar aufstieg.

Seine Erfolge in Mainz, Dortmund und Liverpool werden für immer in seiner Vita bleiben. Jürgen Klopps sportliches Denkmal steht - in allen drei Städten. Aber es hat dunkle Flecken bekommen. Die Zeiten, in denen er der makellose Heiland war, sind vorbei.

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